Wir üben malen - Schreibvorbereitung
Vielleicht gehe ich einen etwas unüblichen Weg, um das Mal- und Schreibgeschick der Kinder zu verbessern. Ich muss dazu sagen, dass ich selber gerne male und
mich ständig dabei erwische, Muster an den Zeitungsrand oder auf einen Notizzettel zu malen.
Zunächst soll es um das Malen und Ausmalen und und und ... gehen.
Abschließend will ich auch noch auf die richtige Schreibhaltung aufmerksam machen.
Der unübliche Weg besteht darin, dass mir das freie Malen am Wichtigsten ist.
Daher finde ich gut, wenn die Kindern im Kindergarten vielfältig frei malen.
Manche Kinder sitzen oft am Maltisch und malen etwas - schauen sich evtl. auch von den anderen Malkindern etwas ab. Aber das ist ja gut so, so lernen die Kleinen von den Großen.
Manche Kinder finden sich allerdings nie am Maltisch ein. Spätestens als Vorschüler sollten sie einzelne Malschemata entwickeln: Mensch, Blume, Baum, Haus ...
Der kleine Bus oben rechts in der Ecke bietet auch eine gute Vorlage für das einfache Malschema Bus - in Wirklichkeit ist es ein Keks.
Es ist bei einigen Kindern erschreckend, wie undifferenziert sie einen Mensch malen - es gibt einzelne Vorschüler, die sich als Kopffüßler ohne Arme malen oder sagen: "das kann ich nicht". Meine Antwort:
"Dann üben wir es!"
Dementsprechend finde ich gut, wenn man diese Kinder - am besten im Rahmen eines Themas, das gerade im Kindergarten besprochen wird, zum Malen heranholt.
Ein einfaches Motiv ist ein Fisch:
1. Der Fisch wird immer interessanter
und vielfältiger
gemalt.
Es gibt auch dicke Fische, dünne Fische ...
Eine Aufgabe kann heißen: Male 4 verschiedene Fische!
Auch lassen sich andere Kleintiere ganz gut malen:
2. Schlange, Regenwurm und Raupe: 3. Käfer - sie haben 6 Beine !
... und natürlich jetzt passend zur Winterzeit viele Schneeflocken und Schneemänner.
Etliche Kinder sind fleißige Ausmaler, sie suchen sich Mandalas und Bilder aus Malbüchern zum Anmalen.
Auch hier gibt es Unterschiede:
Zunächst malen die kleineren Kinder eine Fläche mit Krikelkrakel an, mit der Zeit werden sie immer ordentlicher und malen - wie im 2.Kasten zu sehen - eine Fläche aus.
Dazu gibt es kleine Tipps:
1. Bitte das Blatt drehen, wenn eine andere Ecke/Fläche ausgemalt werden soll, dann kann die Malhand ruhig bleiben.
2. Bitte den Stift schräg oder auch flach halten, dann kann man mehr Fläche ausmalen,
3. Wenn man Finger der freien Hand an die Kante der Fläche hält, kann man eine ziemlich gleichmäßige Kante malen. Dies habe ich im 3. Viereck (Bild oben) ausprobiert.
4. Bitte zuerst große Flächen ausmalen üben und später auch kleine Flächen in Angriff nehmen. --> Haus
Neben dem freien Malen und dem Ausmalen gibt es eine weitere Übung, die dazu führt, dass die Schreibhand sicherer wird: Das Ziehen von gleichmäßigen Linien. Die Idee habe ich von einer Montessori-Fortbildung mitgenommen und meine, dass sie auch schon für Vorschüler geeignet ist.
Es geht darum, etwas mit Streifen zu versehen, z.B. einen Schal.
Systematischer üben kann man das Malen von Streifen mit dem folgenden Arbeitsblatt und der im Anschluss folgenden Anleitung zum Malen mit Schablonen
Maria Montessori geht einen Schritt weiter (laut meiner Fortbildung) und lässt die Kinder Schablonen eines Vierecks und eines Kreises anfertigen. Mit diesen Schablonen lassen sich immer wieder neue Bilder gestalten, die auf vielfältige Weise mit Streifen ausgestaltet werden können, da sich mit ihren Überschneidungen immer 3 Flächen ergeben. Diese können unterschiedlich schraffiert werden.
Ich habe ein Dreieck hinzugenommen und die Flächen mit verschieden farbigen Stiften ausschraffiert.
An dem Fisch auf dem Arbeitsblatt kann man gut erkennen, dass sich die Tastbilder aus dem Blinde Kuh-Spiel von Ravensburger als Schablonen besonders gut eignen, um das Malen von Streifen immer wieder aufs Neue zu variieren.
Es ist etwas komplizierter, um eine Lokomotive oder einen Igel herumzumalen, anfangs brauchen die Kinder Hilfe beim Festhalten der Schablone. Aber die
Vorschüler wachsen in diese Aufgabe hinein.
Ein weiterer Bereich, der etwas Konzentration erfordert,
ist das Malen von Mustern, die sich wiederholen.
Wir haben mit Geschenkpapier begonnen, dann Teppichränder folgen lassen, aufgemalte Kerzen verziert, Luftballons und auch Ostereier mit fortlaufendem Muster angemalt. Rechts ist ein besonders kreatives Kind am Werk gewesen.
Auf der einen Seite geht es darum, dass das Kind das vorgegebene Muster erfasst und nachmalen kann. Auf der anderen Seite ist es
sehr schön, wenn es eigene Muster, die sich stetig wiederholen, entwickelt. Auf dem ersten AB finden sich Luftballons mit Mustern, die fortgesetzt werden sollen.
Die weiteren 4 Beispiele zeigen beides: das Fortsetzen des Musters und die Aufforderung, sich selber Muster auszudenken.
Besonders Teppich und Schal lassen sich leicht und schnell selber aufmalen, sodass nicht erst ein Arbeitsblatt kopiert werden muss.
Natürlich gibt es sehr viele Anleitungen für Schwungübungen, die vor allem dazu dienen, dass den Kindern das Schreiben von Buchstaben in der Schule leicht fällt.
Vor Jahren habe ich zusammengefasst, um welche Grundformen es sich handelt und welche Übungs-möglichkeiten sich daraus entwickeln. Die Ideen dazu habe ich von der tschechischen Pädagogin Frau Dr.Martha Sovakova, die sich vor vielen Jahren zusammen mit ihrem Mann Prof. Dr.Dr. Milos Sovak dafür stark gemacht hatte, dass in der Tschechoslovakei die Schulkinder auch mit der linken Hand schreiben durften. Auch die abschließenden Gedanken zur richtigen Stifthaltung basieren auf dem Gedankengut
vom Ehepaar Sovak.
Vorübungen
Wie immer ist zu fragen, was man tun kann, wenn dem Kind das Malen nicht leicht fällt.
Voraussetzung ist die Handgeschicklichkeit, die sich mit allen Handbewegungen entwickelt:
dazu zählen Festhalten der Bauklötze beim Bauen genauso wie das Ankleiden von Puppen,
das Schneidenüben und die Gestaltung mit Knete.
Unter vielen Vorübungen beziehen sich folgende Ideen auf die richtige Stifthaltung: