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Mundatmer  -  Nasenatmer : Sie finden hier einige Informationen,

ein Riechbild des Löwen zur Anschauung, ein Bärenspiel, viele Pustehasen  und zum Schluss einige Hundebilder zum Schnuppern

--> bitte nach unten scrollen

 

 

Mundatmer - einige Informationen

Beobachten Sie das auch? Im Kindergartenalter sitzen viele Kinder mit offenem Mund da! Sie hören zu, beobachten, sind bei der Sache, haben aber fast immer den Mund offen.

 

Auch im Sommer sitzen die Kinder im Kindergartenalter oft mit offenem Mund da, obwohl sie nicht verschnupft sind.

 

Warum?       

Vermutlich bekommen sie nicht genug Luft durch die Nase!

Daher müssen sie zusätzlich durch den Mund atmen. 

Es reicht schon ein leicht geöffneter Mund für die Mundatmung.

Wenn die Kinder verschnupft sind, ist dieses zusätzliche Atemholen durch den Mund sehr verständlich.

 

Nur wenn der Schnupfen abklingt, atmen sie immer noch durch den Mund - entweder aus Gewohnheit oder aufgrund von verengten Nasenwegen (vor allem durch Rachenmandeln !)

Die Atemluft wird in der Nase gewärmt, "entstaubt" und verlangsamt und trifft so in die Bronchen. Die Luft, die durch den Mund eingeatmet wird, ist nicht gesäubert und nicht gewärmt, trägt evtl schon wieder die nächsten Bakterien für eine Infektion mit sich und hat damit den nächsten Schnupfen eingeleitet...

 

Für die Frage der vergrößerten Rachenmandel ist der HNO-Arzt zuständig, für die Frage der Angewohn-

heit, den Mund geöffnet zu haben, sind die Eltern, Erzieherinnen, TherapeutInnen zuständig.

 

Eine erste gute Hilfe ist es, mit den Kindern zu riechen. Das heißt nichts anderes, als dass ich mit einer langen, einatmenden Riechbewegung die Gerüche meiner Umgebung aufnehme!   Gleichzeitig aber aktiviere ich die Nasenatmung und schließe beim Riechen den Mund!

 

Neben dem langgezogenen Riechen gibt es auch das Schnuppern, z.B. dreimal kurz Luft in die Nase hoch ziehen. Dies gelingt vielleicht vor allem jüngeren Kindern besser. Spielen Sie gemeinsam Hund, der an allem schnuppert, schon macht das Kind für eine angemessene Zeit mit.

 

Im Winter habe ich eine frische Apfelsine (kam wirklich ganz frisch aus Sizilien) mit in meine Therapie genommen und mit dem Messer einen schmalen Streifen abgeschnitten. Zuerst haben wir ausgiebig daran gerochen, dann haben wir mit Zahnstocher und Papierdreieck ein Segelboot ( --> oben ) gebaut und schließlich die Apfelsine - im Schwäbischen sagen alle Orange - gegessen. Da die Mütter jeweils bei der Therapie dabei waren, haben wir alle einen sinnlichen Eindruck bekommen. Vielleicht werden die Mütter beim nächsten Einkauf nach Orangen greifen und das Riechen / die Nasenatmung zuhause wiederholen.

 

Im Sommer gibt es genügend Riecheindrücke, sei es beim Vesper im Kindergarten (frische Gurke und frische Paprika riechen durchaus unterschiedlich!) oder im Garten:  viele Rosen duften, es gibt Kräuter, die man zwischen den Fingern zerreiben kann,

z.B. Pfefferminze, Zitronenmelisse, aber auch Basilikum Majoran Thymian usw. Nebenher interessieren sich die Kinder etwas für diese Pflanzen, sei es, dass sie auf der Fensterbank stehen oder im Garten wachsen, und lernen ihre Namen kennen.

 

Der Löwe zeigt sehr schön, wie man an einer Blume riechen oder schnuppern kann!

 

( Ich habe ihn auf einen Breiteller für Delphine gemalt. )

Verbesserung des Mundschlusses

 

Ein verbesserter Mundschluss gelingt erst, wenn die Nasenatmung aktiviert ist. Sie können nicht von einem Kind verlangen, den Mund geschlossen zu halten, wenn es den geöffneten Mund unbedingt zum Atmen braucht.

 

 

Die Lippenlaute /m/ /b/ und /p/ sorgen für einen guten Lippenschluss.   

 

Geeignete Wörter sind:

 

Mama Mann Maus Mauer malen Malstift  mmm-lecker  miau  muh  Mund ...

 

Bär Bagger  Bob,der Baumeister  Bauch Banane Birne Band ...

 

Papa   Panda  piep-piep-piep  Paket ...

 

Ein Bärenspiel zur Verbesserung des Mundschlusses:

Kopieren Sie das nebenstehende Bild in die rechte Ecke eines Din A 4 Blattes, knicken Sie das Blatt 2x zusammen und schneiden Sie die Gesichter aus. Bleibt das Blatt gefaltet, erhalten Sie 12 Bären- und 12 Mäusegesichter, denen noch Auge, Nase, Mund fehlen. Malen Sie diese an - gerne auch in verschiedenen Farben.

Dann liegen alle Gesichter auf dem Tisch und werden mit einem Strohhalm (von den Lippen umschlossen!) vom Tisch gepustet. Jeder darf eine Handvoll Gesichter einsammeln, sie vor sich auf dem Tisch sortieren und dann erzählen, was er hat: Bär, Bär, Bär, Bär, Bär... Maus, Maus, Maus... - durch diese beiden Wörter mit dem Anfangslaut /b/ bzw. /m/ aktivieren wir die Lippenmuskulatur und fördern damit wieder die Möglichkeit, die Lippen zu schließen - wenn auch nur kurzzeitig, aber immerhin!

 

Direkte Ansprache:  Mund zu

Kürzlich erklärte ich der Mutter eines zweieinhalb Jahre alten Mädchens, warum die Nasenatmung der Mundatmung vorzuziehen ist ( gewärmte, gereinigte, verlangsamte Luft für die Bronchen ). Das Mädchen stand mit offenem Mund an die Mutter gelehnt.

Plötzlich war der Mund bei ihr zu. Da ich merkte, dass sie mir zuhörte und auch verstand, was ich sagte, sprach ich zu ihr und erzählte ihr von meinem Sohn, der auch immer den Mund offen hatte ( auch nach Entfernung der Rachenmandeln und der Gaumenmandeln noch - was ich ihr nicht erzählte! ). Wir hatten ein Zeichen vereinbart: ich rief seinen Namen und zeigte mit der Hand einen Schnabel, der sich öffnet und schließt. So musste ich nicht dauernd reden. Er verstand das Zeichen und schloss prompt die Lippen. Allmählich lernte mein Sohn auch wieder, durch die Nase zu atmen, da das Hindernis durch die Mandel-OP beseitigt war und er die Mundatmung nicht mehr brauchte.

Das kleine Mädchen behielt die ganze Zeit den Mund zu. Es sprach zwar erst wenige Worte, verstand aber sehr wohl, was ich meinte. Da es prompt reagierte, lerne ich daraus, dass man manchen Kindern schon ziemlich früh sagen kann, was "Sache ist".

Eine Woche später: Wir haben wieder das Thema des offenen Mundes. Mir kommt die Idee, dass die Mutter das Mädchen mit geschlossenen Lippen knipsen und dieses Bild zuhause aufhängen könne. Wenn sie ihr eigenes Bild sieht, denkt sie vielleicht dran und schließt schnell die Lippen.

 

Bei einer Beratung eines Mädchens mit ebenfalls offenem Mund erfuhr ich von der Mutter, dass der Kinderarzt dem bereits fünfjährigen Mädchen dringend geraten hatte, den Schnuller wegzulassen. Sie verzichtete tatsächlich drauf, hatte aber nun fürchterliche Angst, dass sie zum Arzt musste und fing bei diesem Gedanken gleich wieder an zu weinen. Der Mutter riet ich, mit ihr an vielem zu riechen, ich spielte auch kurz Hund, der überall schnupperte, und konnte ihr tatsächlich wieder ein kleines Lächeln entlocken.

 

Aus einer anderen (Spiel-)ecke heraus betrachtet, nehmen wir ein Puzzle mit etwa 20 - 35 Teilen und betrachten das Bild. Anschließend legen wir alle Puzzleteile verdeckt im Kreis und sprechen abwechselnd den Abzählvers:

"mi ma mu, raus bist du", bis alle Puzzleteile aufgebraucht sind. Wenn wir immer beide/alle den Abzählvers üben, sprechen wir bei 20 Teilen ein Wort mit dem Lippenlaut m- genau 60x.

Weitere Pusteideen zur Übung des Mundschlusses:

 

Dazu ein Vers, den ich bei meinem Besuch in einer Gruppe von 1-3 Jährigen kennen lernte.  Verfasser unbekannt.

Zu Beginn des Reimes wird mit den Kindern eine Farbe ausgewählt. Nun den Luftballon pantomimisch aus der Hosentasche holen, aufpusten und zubinden.

   " Ein großer lila Luftballon,                                        --> große Kreisbewegung mit den Händen

     er flattert hoch - er flattert runter,                          --> mit den Handflächen zus. alles zeigen

     er flattert hin - er flattert her.

     Und auf einmal ist der große lila Luftballon geplatzt."   --> große Kreisbewegung und klatschen.

 

Meine Variante mit Luftballon:

 ... er flattert hin - er flattert her.

     Und auf einmal ist der große lila Luftballon leer."        --> den aufgeblasenen Ballon loslassen,

                                                                                        sodass er durch die Luft saust.

 

 

Ein weiteres, sehr schönes und kindgemäßes Beispiel sind die Pustehasen. Da sie schnell über den Tisch flitzen oder vom Tisch runterpurzeln, haben die Kinder ihren Spaß und lachen oftmals herzhaft - und sie selber haben genug Puste, die Hasen vom Tisch zu "fegen".

 

Aus Seidenpapier lassen sich kleine Blümchen herstellen, die ebenfalls zum Pusten gut geeignet sind:

Kreise ausschneiden, in der Mitte zu einem kleinen Stiel zusammenzwirbeln und ebenfalls pusten.

Nach dem Pustespiel können wir die Blumen auch im Kreis auf den Tisch legen, einzeln an ihnen riechen und anschließend sie mit dem kleinen Lippenvers auszählen: "mi ma mu, raus bist du". 

Wir haben heute noch "für mich" hinzugefügt - bei 12 Blumen für jeden, waren das für 4 m-Wörter und ein b-Wort 60 x Lippenschluss in einem kurzen Spiel!!!

 

 

 

Ein  Hoch  auf  die  Nasenatmung

Im Winter sind sie wieder da :  die Kinder mit leicht geöffnetem Mund. Teilweise sind sie  verschnupft und haben eine laufende Nase, aber teilweise ist auch die Nase „verstopft“ und ihre Nasenatmung reicht nicht aus. Dann nehmen diese Kinder die Mundatmung zu Hilfe. Sie haben eine für sie praktikable Lösung für die fehlende Luftzufuhr gefunden:  den leicht geöffneten Mund.

Was  ist  zu  tun ?

Damit die einatmende Funktion der Nase nicht verloren geht, sind  Riechen und Schnuppern gut sichtbare, kleine Abläufe, die man auch  schon Dreijährigen zeigen kann. Wir riechen an Blumen, an Obst, schneiden Orangenschalen auf und riechen in der Küche die Essensdüfte.  Manchmal kommen auch unangenehme Düfte in unsere  Nase,  wenn der Bauer die Gülle aufs Feld ausbringt, wenn das  Katzenklo oder der Hasenstall gemistet werden müssen.

Ich übernehme auch gerne das Bild des schnuppernden Hundes, der zwei- oder dreimal kurz den  Geruch in die Nase aufnimmt. Entweder spielen wir selber Hund oder führen einen kleinen Stoffhund,  für den wir gut hörbar schnuppern. 

 

 

Bereits in den 80 iger Jahren machte uns Prof. Dr. Dr. Milos Sovák bei seinen Besuchen im Sprachheilzentrum auf die Wichtigkeit der guten Nasenatmung aufmerksam. Er wies auch auf die erschlaffende Lippenmuskulatur hin, wenn der Mund ständig offen steht. Pusteübungen können dem abhelfen, z.B. das Pusten eines Styroporwürfels, der auf meine Bitte hin in großer Stückzahl im Werkunter- richt in der SLI hergestellt wurde. Vielen Dank!   

 

Theda Hiller    www.sprachanfang.de

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