Ganz junge Wortschatzsammler
Zunächst brauchen wir eine interessante Schatztruhe.
Dann brauchen wir Gegenstände mit leicht zu sprechenden Namen.
Am besten sollten die Gegenstände aus dem Erfahrungsbereich des Kindes kommen.
Auch sollten die Namen der Gegenstände kurz und
leicht zu sprechen sein.
Mit den Gegenständen können wir gemeinsam mit dem Kind hantieren und dabei immer wieder ihre Namen sagen.
Manche Namen prägen sich beim Aufbau des Wortschatzes fast von selbst und ganz schnell ein - weil sie besonders wichtig sind:
Die Schatztruhe wird erst dann wichtig, wenn das Kind nicht von sich aus ständig neue Wörter aus der Wortumgebung aufgreift, sondern wenn man ihm einfache Wörter näher bringen muss, weil der Sprachaufbau nicht so recht von alleine voran geht.
Dann kann es sinnvoll sein, wenige Gegenstände in der Schatztruhe zu sammeln und sie jeden Tag wieder zu öffnen.
Die Gegenstände können beim Herausnehmen gleich genannt werden, sie können alle an Nina, die Puppe oder einen anderen Gesellen aus der Schmusefamilie des Kindes verschenkt werden, sie können alle in einen Korb wandern und mit nach draußen genommen werden, sie können vom Kran auf den Laster geladen werden ... sie werden "bespielt" - benutzt und dabei immer wieder mit Namen genannt.
Wenn sich der Wortschatz nicht von alleine aufbaut, müssen wir unser Augenmerk darauf richten und das Kind beim Wortschatzaufbau unterstützen.
Die Schatztruhe kann uns dabei helfen, die neuen Wörter als etwas Besonderes hervorzuheben, und sie kann uns dabei helfen, die Wörter häufiger zu nennen.
Denn durch das häufige Nennen prägt sich das Kind den Namen eines Gegenstandes besser ein.
Ein Mädchen mit einem noch sehr geringen Wortschatz konnte bis 16 zählen. Die Mutter erzählte mir, dass sie dies ganz oft üben würden. Nun bat ich sie, die Namen von Obst und Gemüse ähnlich oft zu üben, da das Kind weder Apfel und Birne noch die übrigen Lebensmittel beim Einkaufspiel und beim Anschauen der "kleinen Raupe Nimmersatt" (Bilderbuch von Eric Carle) benennen konnte.
Manchmal habe ich das Glück, einzelne Worte im Spielablauf häufig wiederholen zu können, z.B. wenn wir am Gabelstapler die Gabel immer wieder "hoch" und "runter" kurbeln. Wenigstens eines der beiden Wörter war im Wortschatz eines Jungen schnell verankert: "hoch". Nun versuchen die Eltern ihm das Wort "runter" beim Abwärtsgehen der Treppe beizubringen. Bei einer Treppe mit 12 Stufen kann es schnell gelingen ... v. Th.Hiller
Ein Erlebnis mit der Schatzkiste
Wieder bringe ich die Schatzkiste, wie sie oben abgebildet ist, mit. Der Dreijährige entdeckt sie und holt sie auf den Fußboden. Gemeinsam öffnen wir den Deckel und holen alle Gegenstände heraus. Dabei benennen wir alle Gegenstände. Diesmal ist ein Schneckenhaus neu dabei - und "Haus" kann der Junge schon sagen! Er spricht die Wörter mit, oft höre ich eine Silbe von ihm, die dem Wort ähnelt.
Anschließend werden die Dinge mit dem Kipplaster zum Deckel transportiert. Wieder hört das Kind die Namen aller Gegenstände und spielt gleichzeitig mit ihnen.
Daheim hat er eine eigene Schatzkiste, die er vielleicht beim nächsten Mal mitbringt!
Eine große Schatztruhe
Derzeit ist meine Schatztruhe ziemlich voll. Zu 12 Gegenständen habe ich entsprechende Bilder gemalt.
Zusätzlich zu den abgebildeten Dingen enthält die Truhe einen Hammer, eine Uhr, ein Ei - meistens ist die Nuss im teilbaren Ei und klappert herrlich -, ein Pferd, ein Schild, einen Igel aus einer Kastanienschale, einen Schuh, ein Auto, einen 2.Eimer und einen 2.Hut.
Nachdem wir die Gegenstände aus der Schatztruhe herausgeholt haben, kann ich die Bilder zeigen und fragen: "Wo ist der Eimer?" Dann legen wir das Bild auf den Tisch und den Eimer darauf.
Inzwischen habe ich die Bilder auch noch farbig angemalt in rot gelb und blau.
Heute haben wir die Gegenstände wieder aus der Schatztruhe herausgeholt, die Bilder einzeln vom Haufen genommen und dem jeweiligen Gegenstand zugeordnet. Nachdem sämtlich Gegenstände wieder in die Schatztruhe geräumt waren, blieben 12 farbige Bilder übrig. Diese haben wir farblich sortiert und in jeweils eine Reihe gelegt. Nun konnten wir die blauen Bilder nochmals nennen, dann die roten und schließlich die gelben Bilder.
Mit einem anderen Kind habe ich die Bilder in jeweils eine der Tüten gesteckt.