Verse und Lieder
Neben Versen zum Sprechen oder als Begleitung zur Bewegung sind auch Sprechmalverse gut geeignet, um Kindern Sprache zu vermitteln. Dazu steht im entsprechenden Unterkapitel genaueres, ebenso unter dem Kapitel Kindergartenkinder.
Weiter unten folgen mehrere sehr einfache Lieder, zum Teil von mir vereinfacht, zum Teil umgedichtet.
Das nachfolgende Lied ist ein Beispiel dafür, dass eine Textveränderung oft den jüngeren Kindern beim Textverständnis und beim Merken von Texten hilft. Da meine Tochter von Polizei und vor allem Offizier noch keine Vorstellung hatte und ich das Lied gerne zum Aufräumen einsetzen wollte, habe ich es für die Dreijährige umgedichtet - unser Text ist die jeweils untere Zeile.
Fassen Sie nur den Mut- selbst Lieder und Verse zu vereinfachen, damit die Kinder sie besser verstehen!
Wer kennt das nicht, dass er früher Texte auswendig gelernt hat, ohne zu wissen, was damit gemeint war.
Da das Lied in jeder Zeile eine andere Melodie hat - so hat es meiner Tochter gut gefallen - schlage ich zur Vereinfachung der Melodie vor, nur die Notenfolge der ersten und der beiden letzten Zeilen zu verwenden - oder eine eigene Melodie zu erfinden.
Reime / Bewegungsverse / Fingerverse von Th. Hiller
Was fasziniert Kinder an diesen Versen, wann fühlen sie sich angesprochen und machen mit?
Pauschal lässt sich dies gar nicht sagen, aber die Kinder lächeln garantiert, wenn sie beteiligt sind, wenn eine Bewegung und die dazupassende Sprache mit ihrem Körper zu tun hat. Daher ist der Bewegungsvers bei jüngeren Kindern auf eine Einzelsituation bezogen. Der typischte Vertreter ist natürlich der Kniereiter "Hoppe hoppe Reiter, wenn er fällt dann schreit er, fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben, fällt er in den Sumpf, macht der Reiter p lu m p s !" Meine Kinder warteten nur auf das plumps und warfen sich schon nach hinten ...
Aber diese vertraute Situation habe ich selten mit meinen dreijährigen Therapiekindern, bei denen die Sprache bisher fast ausblieb.
Ihnen biete ich von der ersten Stunde an, meinem Teddybärenlied zuzuhören und möglichst bald mitzumachen. Ich hole den großen Teddybären, stelle ihn vor mich auf den Boden und beginne.
Teddybär, Teddybär, dreh dich um. Teddybär, Teddybär, dreh dich um.
Teddybär, Teddybär, mach dich krumm. Teddybär, Teddybär, mach dich krumm.
Teddybär, Teddybär, heb ein Bein, Teddybär, Teddybär, heb ein Bein.
Teddybär, Teddybär, das war fein.
Meistens sitzt das dreijährige Kind die ersten Male auf dem Schoß der Mutter, später fassen wir den Bären an den Händen, die Mutter macht auch mit, und wir drehen uns gemeinsam im Kreise. Viele Male singe ich alleine, evtl. mit Mutter (und/oder auch Vater). Allmählich singt das Kind Teddybär mit, oder ich höre Bein, evtl auch fein. Manchmal schreitet die Sprachentwicklung schnell voran und das Kind singt immer größere Teile unsres Liedes mit, aber manchmal bleibt es bei einzelnen unterstützenden Wörtern von Seiten des Kindes - dann ist es aber auch erst im Stadium des Zwei - Dreiwortsatzes ...
In diesem Falle sind weitere Verse eher wenig angebracht, da sie die Kinder oftmals überfordern. Die Sprachförderung zielt vielmehr auf Wortschatzerweiterung in handlungsbegleitenden Spielsituationen.
Viele andere Kinder reagieren an ihrem Sprachanfang im Alter zwischen eineinhalb und drei Jahren aber sehr positiv auf kleine Verse und lernen schnell, diese mitzusprechen. Für diese Kinder habe ich hier und in den Unterkapiteln einige Verse zusammengestellt - zumeist in einfacher Version, da ich die Kinder zum Zuhören und Mitsprechen anregen und keinesfalls überfordern möchte.
Kürzlich stellte sich Nina (3;09) vor mich und sagte. "Ich habe ein Lied mit der Oma gesungen: Die Sonne scheint, die Sonne scheint und ich bin glücklich." Ich fand es prima: kurz und klar.
Ich bin der Zappelmann, der sich bewegen kann: (vereinfachte Version)
ich wackle mit dem Kopf
Ich bin der Zappelmann, der sich bewegen kann:
ich stampfe mit dem Fuß
Ich bin ...
ich klatsche in die Hände. usw.
Du bist der Zappelmann, der sich bewegen kann: --> gemeinsam mit dem Kind machen
du wackelst mit dem Kopf
Du bist der Zappelmann, der sich bewegen kann:
du stampfst mit dem Fuß
Du bist ...
Du klatscht in die Hände. usw.
Das ist die große Maus, (vereinfachte Version)
große Ohren
große Nase
langer Schwanz
- bei einer Hand alle Finger zusammenfügen und spitz zulaufen lassen. Mit der anderen Hand Ohrengröße, auf die Fingerspitzen (Nase), ans andere Ende (Schwanz) zeigen.
Das ist die kleine Maus,
kleine Ohren
kleine Nase
kleiner Schwanz
da krabbelt sie !
- nur Daumen und Zeigefinger deuten den Mausekopf an,
mit der anderen Hand die Ohrengröße ganz vorne zeigen - Krabbelbewegung mit der Mausehand.
Ein Vers, den ich bei meinem Besuch in einer Gruppe von 1-3 Jährigen kennen lernte: Verfasser unbekannt.
Zu Beginn des Reimes wird mit den Kindern eine Farbe ausgewählt. Nun den Luftballon pantomimisch aus der Hosentasche holen, aufpusten und zubinden.
" Ein großer lila Luftballon, --> große Kreisbewegung mit den Händen
er flattert hoch - er flattert runter, --> mit den Handflächen zus. alles zeigen
er flattert hin - er flattert her.
Und auf einmal ist der große lila Luftballon geplatzt." --> große Kreisbewegung und klatschen.
Voraussetzung für den Vers ist, dass die Kinder eine Vorstellung vom Luftballon haben - ebenso vom Platzen.
Ansonsten sollte man diesen Vers unbedingt mit Luftballon spielen und den Luftballon kräftig aufgeblasen in der Hand halten.
Der Schlussvers kann abgewandelt heißen:
und auf einmal ist der große lila Luftballon davongesaust. --> der Luftballon wird losgelassen und saust davon ! Vielleicht zeigen wir mit dem Finger die Sausebewegung in der Luft nach oder die Kinder dürfen reihum den Luftballon festhalten und sausen lassen..