"Die schlaue kleine Hexe" von Lieve Beaten
Lisbet, die kleine Hexe, spielte doch so gerne Schule. Selbst der Dachs wollte lernen, wieviele Pilze er isst, wenn er erst einen und dann noch einen Pilz findet.
Eines Morgens erwachte Lisbet und machte sich fertig. Sie war gerade beim Frühstück, als es klopfte - ziemlich laut sogar: rumms, bumms.
Vor der Tür stand ein roter, kleiner Koffer.
Natürlich war Lisbet neugierig.
Sie sagte zu ihrer Katze: "Den Koffer zaubere ich auf: "Hokus pokus Hexenstich - kleiner Koffer öffne dich!"
Alles sprang auf: Die Backofentür, der Deckel der Keksdose, jede Schublade, das Fenster ...
Nur der kleine Koffer blieb zu.
Wer konnte ihr helfen?
Lisbet stieg auf ihren Besen, setzte Koffer und Katze vor sich und flog los. Nicht weit von ihrem Baumhaus entfernt, sah sie eine andere Hexe mit einem Koffer auf dem Besen. Diese flog geradewegs zum Hexen-krankenhaus. Lisbet flog hinterher.
In einem Krankenzimmer fragte Lisbet eine Doktorhexe: "Ich möchte gerne wissen, was in dem Koffer ist - kannst Du mir helfen?" Wieder sagte sie den Vers: "Hokus pokus Hexenstich - kleiner Koffer öffne dich!"
Alles ging auf - nur der Koffer blieb zu.
Da ihr niemand helfen konnte, flog Lisbet zum offenen Fenster hinaus.
Vielleicht hatte sie am Hexenbahnhof mehr Glück. Eine große Hexe war gerne bereit, ihr zu helfen:
"Hokus pokus Hexenstich - kleiner Koffer öffne dich." Ohje, viele Koffer sprangen auf, auch die Wagentüren und Fenster des Zuges. Nur der kleine, rote Koffer blieb zu. Die große Hexe tröstete Lisbet und meinte, der Koffer sei wohl für größere Hexen, sie solle doch noch etwas warten, bis sie größer sei.
Aber Lisbet wollte nicht warten. Sie bedankte sich und flog zu ihrem Baumhaus zurück.
Lisbet setzte sich vor ihr Baumhaus auf einen Hügel und überlegte:
was würde denn passieren, wenn ich mir wünschte, dass der Koffer zubliebe.
Ich mache es einfach umgekehrt!
Schnell suchte Lisbet in ihrem Zauberbuch nach dem richtigen Zauberspruch:
"Hokus pokus Hexenschuh - kleiner Koffer bleibe zu!"
Und tatsächlich: alles ging zu, aber der Koffer sprang auf. Ein Brief fiel heraus, der an alle großen und schlauen Hexen geschrieben war.
Schnell packte Lisbet alles zusammen - genau so, wie es in dem Brief zu lesen war: sie packte das Zauberbuch und den Zauberstab, einen Apfel und ein Taschentuch ein.
Dann flog sie mit dem Koffer und ihrer Tigerkatze am Hexenkrankenhaus und dem Hexenbahnhof vorbei, den Weg kannte sie ja schon. Sie kam noch bei einem Hügel mit drei Bäumen vorbei und flog geradewegs auf ein großes Hexengebäude zu: die Hexenschule.
Die Lehrerin und die größeren Hexenkinder waren sehr erstaunt, Lisbet zu sehen.
"Aber das stand doch in dem Brief: ich sollte doch zu euch fliegen."
Darauf meinte die Hexenlehrerin: "Ja, wenn du den Koffer aufbekommen hast, dann bist du schon ziemlich schlau, dann bleib mal da." Lisbet hängte ihren Koffer in die Garderobe, stellte ihren Besen in die Ecke und schaute den großen Hexen, die gerade Würmer in eine Hexensuppe kippten, zu. Sie war glücklich.
Soweit die erzählte Gechichte. Selbst das Zuhören solch einer langen Geschichte ist schon eine Aufgabe, die nicht allen Kindern leicht fällt.
Mit den Kindern erzählte ich gemeinsam die Geschichte anhand der Bilder nochmals und malte als Sprechmalvers den Koffer-öffne-Vers:
Bitte 2x rundum mit einem Farbstift malen und dabei sprechen:
Hokus - pokus - Hexen - stich,
kleiner - Koffer - öffne - dich.
Wichtig ist mir, dass die Kinder das Sprechen und das Malen gleichzeitig hinbekommen - das müssen sie erst üben - und dass sie die Ecken als Ecken malen und nicht abrunden! Denn auch die Buchstaben, die sie in der Schule lernen, haben einige Ecken!
Beim nächsten Mal haben wir die Geschichte anhand der Bilder wieder erzählt und den 2.Vers gemalt.
Er ist etwas schwieriger, da es eine Schuhform für eine kleine Hexe werden sollte!
An das Kennenlernen der Geschichte von Lisbet mit zwei wunderbaren Reimen schlossen sich die Themen:
Weitere und konkretere Ideen dazu finden sich im nächsten Unterkapitel bei den Faschingshexen!