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Sprachfördergruppen im Kindergarten  v. Theda Hiller

 

Vor kurzem wurde ich gefragt, wie denn eine Sprachfördergruppe aussehen sollte. Meine Rückfrage kam, für wen diese Sprachfördergruppe gedacht sei. Sie sei für Kinder, deren Wortschatz noch nicht so groß sei, teilweise, da sie deutsch erst im Kindergarten lernten, teilweise, weil der Wortschatz sich nicht so schnell erweitere wie bei anderen Kindern.

 

Seither denke ich über diese Frage nach!

 

Zunächst ist mir sehr wichtig, dass die Sprachfördergruppe das Thema des Kindergartens aufgreift und intensiviert, sei es,

  • dass die Kinder ein neues Lied nochmals langsam üben und häufig wiederholen, damit sich die Sätze einprägen
  • dass das Lied mit Gegenständen und Bildern verdeutlicht wird, damit die Kinder auch verstehen, was sie singen
  • dass die Kinder wechselweise singen, wenn sie sicher genug sind. Dann kann man hören, an welchen Stellen sie noch nicht textsicher sind, und daran üben.
  • dass Rhythmus und Melodie intensiv geübt werden, damit die Kinder, die hierin nicht so gut sind, sicherer werden.

All dies führt dazu, dass die Kinder beim gemeinsamen Gruppenlied mithalten können und ein Erfolgserlebnis verspüren.

 

Gleiches gilt für ein Bilderbuch und die Besprechung des Buches. In einem Kindergarten sehe ich immer wieder Erzieherinnen mit Kindern gemütlich auf dem Sofa sitzen und ein Bilderbuch mit wenigen Kindern anschauen. Hier kann sie intensiver auf die Fragen hören, die Interessen verstärken, auf Wichtiges, zum Beispiel den Kern des Buches aufmerksam machen. Ist es das Buch, das alle im großen Stuhlkreis anschauen, wird Kindern, die weit entfernt sitzen, erst in dieser intensiven Begegnung das Bilderbuch deutlich.

 

Da ich beim Betrachten eines Bilderbuches den Text nicht vorlese, sondern frei erzähle, kann ich mich auf den Wortschatz der Kinder einstellen und die Sätze stark vereinfachen. Gelegentlich bekommen die Kinder dann auch Bilder mit stark vereinfachtem Text mit nach Hause, damit die Eltern an dem Bilderbuch teilnehmen und die Vereinfachung für sich zum Prinzip machen können.

Beim einfachen Text lege ich die Grundlage, dass die Kinder den Inhalt verstehen und einfache, kurze Sätze erleben und selber sprechen können. Wird der Text vorgelesen, vermittele ich den Kindern, wie vielseitig Sprache - Schriftsprache - sein kann. Auch dies ist wichtig, aber vielleicht nicht bei Kindern, die noch sehr wenig verstehen. Sie brauchen :

  • einfache Wörter
  • Wiederholungen
  • Kurze Sätze, in denen sie die gleichbleibende Grammatik erkennen: Der Hund friert, die Katze friert, der Bär friert ...

und dazu viel Anschauung, damit sie verstehen, von was geredet wird.

Um konkret den Wortschatz zu erweitern, kann es sinnvoll sein,

ganz viele Wörter zu einem Thema zu sammeln

oder sich nur auf wenige Wörter zu beschränken, die charakteristisch oder für die Kinder besonders wichtig sind.

Steht ein Kastanienbaum vor der Tür, so ist dieser bedeutsam, wurde ein Igel gesichtet, wurden Äpfel verarbeitet oder beim Spaziergang gesehen, dass die Äpfel noch unter dem Baum liegen und Fraßspuren vom Igel oder Vogel haben, sind dies Themen, die auch in der kleinen Sprachfördergruppe zu ausführlicheren Gesprächen Anlässe bieten.

 

Zum Igelthema habe ich für Kinder am Sprachanfang ein Farbspiel entwickelt, das sich unter  Sprachförder. - Sprachanfänger --> Jahreszeitliches --> Herbst --> Igel, Eule, Apfel, Birne... befindet.

 

Da inzwischen November ist, habe ich mir überlegt, welche Themen im November relevant sind:

  • Es ist kalt, was ziehe ich an (hierzu demnächst mehr!)
  • Wie verändert sich draußen die Natur  --> Blätterthema   und schon huscht vor dem Fenster ein Eichhörnchen auf Futtersuche vorbei - sehr passend!                                                                      Blätterthema siehe Kindergartenkinder --> Jahreszeitliches --> Herbst                                oder unter Neue/aktuelle Seiten: Herbst - Ideensammlung Blätter.
  • Hierzu gibt es Sommerbilder und Winterbilder zum Vergleich, zum Beispiel in dem Buch von Ali Mitgutsch: Im Dorf. Für fittere Kinder kann ich im Vergleich immer wieder die Satzanfänge:     zuerst - dann heranziehen und einfache Hauptsätze bilden.                                                 Evtl. lassen sich beim Winterbild auch Warum-Fragen stellen, die mit einem Nebensatz mit weil beantwortet werden müssen.
  • Was kann ich draußen spielen: Laub sammeln, Laub fegen, mit Fahrzeugen fahren, Ball werfen und fangen - aber eben nicht auf dem Boden sitzen (warum nicht? weil mir dann schnell der Po zu kalt wird) oder im Sand spielen (warum nicht? weil das mit Handschuhen nicht so gut geht).                 Wenn Regeln für das Freispiel im Garten aufgestellt werden, ist es für die Kinder, mit geringem Sprachverständnis vielleicht sinnvoll, diese Situationen in Fotos festzuhalten. Vielleicht können die Kinder der Sprachfördergruppe das Erlaubte in Szene setzen und sind stolz, wenn sie dabei fotografiert werden und diese Fotos den anderen zeigen können.

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